EUROCONTROL, das ja inzwischen für die Flugverkehrsdienste im oberen Luftraum der Bundesrepublik Deutschland zuständig geworden war, hatte vorgehabt, in einem ersten Schritt, die Flugsicherungsstelle Birkenfeld auszubauen und in einem zweiten, als langfristige Maßnahme entsprechend der Beschlüsse der Ständigen Kommission EUROCONTROL, zwei Zentralen für den oberen Luftraum, eine in der Nähe von Maastricht und eine in Luxemburg, zu bauen.
Während die am 19. Oktober 1964 beschlossene Errichtung der EUROCONTROL Zentrale Maastricht für den Bereich der Benelux Staaten und den Nordraum der Bundesrepublik gedacht war, sollte die zweite Zentrale in Luxemburg die Aufgaben der Flugsicherungszentrale Rhein Control übernehmen. In Birkenfeld sollten die technischen Arbeitsbedingungen verbessert und zur Überdeckung des Zuständigkeitsbereiches ausreichende Radardaten in die Zentrale eingespeist werden. Dies erforderte die Übertragung der Radardaten über hunderte von Kilometern. Wegen der unbefriedigenden Verhältnisse in Birkenfeld schlug der BMV im Mai 1966 dem Geschäftsführenden Ausschuss (Committee of Management) der Agentur EUROCONTROL vor, die Flugsicherungsstelle Birkenfeld nach Frankfurt zu verlegen.
Die Schwierigkeiten, die mit dem technischen Aufbau der Flugsicherungsstelle Birkenfeld verbunden waren, bestanden auch weiterhin, wobei sich insbesondere während des extrem harten Winters auf der 816 Meter hochgelegenen Flugsicherungszentrale immer wieder Radar- und Funkprobleme einstellten. Wartungsarbeiten im Freien waren manchmal unmöglich und was noch schwerwiegender war, niemand wollte nach Birkenfeld. Verständlich, wenn die Städte der anderen Außenstellen, München, Stuttgart, Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Hannover und Hamburg hießen.
Die Bundesanstalt für Flugsicherung musste zur Wartung des Geräts in Birkenfeld deshalb teure Firmenverträge abschließen. Anders sah die Situation in Frankfurt aus, dort konnte man auf die technischen Mittel des FVK/U (Flugverkehrskontrolle unterer Luftraum) zurückgreifen. Im Dezember 1966 wurde dieser Vorschlag vom Geschäftsführenden Ausschuss EUROCONTROLs genehmigt. Die Agentur und die Bundesanstalt für Flugsicherung arbeiteten nun einen kurzfristigen Plan aus, der darauf abzielte, die Ausrüstung der Zentrale Birkenfeld, Hannover sowie des Sektors für den oberen Luftraum der Zentrale München zu erweitern und zu modernisieren und in Bezug auf die Flugsicherungsstelle Birkenfeld die Verlegung nach Frankfurt für Mitte 1968 vorzusehen.
Die Verlegung von Birkenfeld nach Frankfurt konnte am 25. April 1968 erfolgen. Die in Birkenfeld vorhandenen Unzulänglichkeiten konnten jedoch auch mit dem Umzug nach Frankfurt nicht behoben werden; die Zeit - sprich die Automatisierung - war noch nicht reif. Der Flugsicherungssektor Süd schloss sich diesem Umzug erst in letzter Minute an, denn er war gar nicht eingeplant. So konnte es nicht ausbleiben, dass das Betriebskonzept Rhein Control’s für Frankfurt nicht ausgereift war. Das Scheitern des Aufbaues einer MATRAC im Bunker ERWIN Ende 1967 forderte ein schnelles Handeln nicht nur in fachlich-technischer Hinsicht. So wurde der FS-Skt-S, wie sich diese FS-Einheit nun nannte, zur militärischen OAT - Verkehrskomponente von RHEIN UAC, die nunmehr keine selbständige FS-Stelle mehr darstellte, sondern Teil der FS-Leitstelle Frankfurt/Main (FVK/O) der BFS wurde. Dieser Zustand bestand bis zum Umzug des UAC im Jahr 1977 in die EUROCONTROL Zentrale in Karlsruhe, wonach beide Teile dieser Zentrale nunmehr separate Teile darstellten und 1977 dort den Betrieb aufnahmen.
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Band 6, RHEIN UAC, LIPPE MATRAC, FÜRSTY, EIDER und WESER RAPC
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