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Flughafen Nürnberg und Flugsicherungsschule München

Flughafen Nürnberg und Flugsicherungsschule München

Ich erschien am neuen 1955 eröffneten Flughafen Nürnberg zur anderthalb monatigen Einweisung in die Flugsicherungsdienste zusammen mit etwa 20 anderen Anwärtern zur Ausbildung als Flugleiter. In Nürnberg kam ich nun zum ersten Mal mit Flugzeugen in Kontakt. Noch flogen Nürnberg nur wenige Fluggesellschaften an, so wie u. a. die neue Lufthansa, Pan American Airways, Air France und British European Airlines, von denen die letzten drei den Flugverkehr nach Berlin-Tempelhof  bestritten. Die Flugplatzkontrolle wurde ausschließlich von zivilen BFS - Flugleitern durchgeführt. Flugverkehr von den anderen im Nürnberger Nahverkehrsbereich TMA gelegenen US-Armee Flugplätzen wie Roth, Erlangen, Herzogenaurach, Ansbach usw. wurde von Nürnberg geleitet.

Nach dieser Einweisung in die Organisationsstruktur der Behörde erfolgte die Versetzung zur Flugsicherungsschule an den Flughafen München, dem heutigen Münchner Messegelände in Riem. Zusammen mit 14 weiteren Anwärtern wurde ich dem Lehrgang für den Flugsicherungskontrolldienst (ATC) FSK V11 zugeteilt.

Dieser Lehrgang endete nach sechseinhalb Monaten im November 1957 und die Teilnehmer wurden auf die verschiedenen Flughäfen zur praktischen Ausbildung vor Ort verteilt. Man sandte mich nach Hamburg; mein erster Dienstflug mit einer Convair Metropolitan 340. Ansonsten reiste man damals als Flugleiter entweder mit der Bahn oder dem Fahrrad. Ich kaufte eine Schreibmaschine auf Raten.

Bis auf einen bereits älteren Kollegen aus Österreich waren alle anderen Deutsche. Schulsäle, Übungsräume für TWR, APP und ACC und Unterkunft befanden sich damals anfangs noch im alten in den 1930’er Jahren errichteten Hauptgebäude. München-Riem hatte zwei parallele Pisten.

Die Ausbildung war lediglich auf die neue deutsche zivile Zuständigkeit ausgerichtet. Der Lehrstoff richtete sich nach den Vorschriften der Internationalen Zivil Luftfahrt Organisation - ICAO, einer UN-Unterorganisation. Der Unterricht erfolgte zum Teil in Englisch. Die Ausbildung in Telekommunikation schloss damals noch die Befähigung zum Tastfunk mit ein. Man mußte den Morse-Kode erlernen. Im Abschluß war der Erwerb des Internationalen Allgemeinen Flugfunksprechzeugnisses AZF enthalten und man war im Besitz einer Lizenz für die Flugverkehrskontrolle nach Richtlinien der ICAO.

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