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Pläne des Bundesministers der Verteidigung für Rhein Control in Birkenfeld

Pläne des Bundesministers der Verteidigung für Rhein Control in Birkenfeld

Basierend auf diesen innerhalb der NATO gefassten Beschlüssen wandte sich der BMVg bereits im Mai 1961 an das amerikanische Hauptquartier und wies auf die Notwendigkeit hin, wegen der Verwirklichung von EUROCONTROL und der Einführung des Starfighters F104 in die Bundeswehr eine Radarkontrollstelle für die Bundesrepublik aufbauen zu müssen. Er schlägt vor, wegen der erforderlichen Koordination mit der Luftverteidigung, solch eine Stelle in Uedem einzurichten.

Die weitere Planung sah vor, die Flugverkehrsdienste für den operationellen Luftverkehr von dem in Börfink im Bau befindlichen Luftverteidigungsbunker aus durchzuführen. Es ist nur verständlich, dass dieses neue Konzept vertraute Positionen in Frage stellte und auch bei Rhein Control Unruhe erzeugte. So fragte z.B. der amerikanische Vertreter in Birkenfeld bei seinem Hauptquartier (HQ USAFE) an, wer denn nun für was verantwortlich sei.

HQ USAFE schreibt hierzu im Juni 1961: Das BMVg sei für die Bereitstellung von Flugsicherungsdiensten für Operationellen Luftverkehr (OAT) verantwortlich. Es sei vorgesehen, diese Dienste von der Zentrale Birkenfeld aus bereitzustellen. Die amerikanische Komponente Birkenfelds habe zu diesem Zweck Luftwaffenpersonal auszubilden und diese Aufgabe eventuell an die deutsche Luftwaffe zu übertragen.

Kommentar: Die Aussage des ersten Satzes entsprach nicht den gesetzlichen Gegebenheiten, denn für den Verkehr auf Strecke unter Bezirkskontrolldienst war das BMV mit der BFS zuständig.

Das BMV sei für die Bereitstellung von Flugsicherungsdiensten für den Allgemeinen Luftverkehr (GAT) verantwortlich. Die Bundesanstalt für Flugsicherung habe inzwischen einen Stand erreicht, der eine Unterstützung in der Ausbildung oder der Aufsicht durch USAFE überflüssig mache. Das Verhältnis der örtlichen amerikanischen Komponente zur örtlichen BFS - Flugsicherungsstelle könne sich deshalb von nun an auf die Erfüllung der technischen Forderungen der BFS beschränken. Es sei von Vorteil für die amerikanische Seite, die mit dem BMV abgeschlossene Vereinbarung aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus sei es wünschenswert, dass die Bundesanstalt für Flugsicherung so lange wie möglich ihre Dienste von Birkenfeld aus bereitstelle.

Bei der Einrichtung eines Flugsicherungssystems für den Operationellen Luftverkehr seien gewisse Dinge zu berücksichtigen. Die Teilung des Luftverkehrs im oberen Luftraum in GAT und OAT ginge auf das Übereinkommen "EUROCONTROL" zurück. Die hierfür erforderlichen Flugsicherungsmethoden und -Verfahren seien mit der deutschen Luftwaffe zu erarbeiten und mit der Bundesanstalt für Flugsicherung zu koordinieren, um so zu einem anpassungsfähigen System zu kommen. Mit dieser unpräzisen Auskunft schien für die amerikanische Seite in Birkenfeld Klarheit geschaffen, aber scheinbar auch für die Bundeswehr FS-Komponente Rhein Control’s. Jetzt begann die Deutsche Luftwaffe direkt mit EUROCONTROL verhandeln, was sie auch extensiv tat.

Lesen Sie mehr über dieses Thema:
Die Geschichte der militärischen Flugsicherungsstellen der Deutschen Luftwaffe von 1955 bis 1981
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